Riesenroboter & fremde Planeten: Xenoblade Chronicles X Review

Mit Xenoblade Chronicles X erschien am 4. Dezember 2015 der zweite Teil der Xenoblade-Reihe, der mit dem Wii-Spiel im Jahr 2009 den Anfang fand. Der erste Teil Xenoblade Chronicles ist seit Frühjahr 2015 als Remake für den New 3DS erhältlich, um die Anfänge erneut kennenlernen zu können. Die „Xeno“-Spiele gibt es schon seit den 90er Jahren und setzen sich aus den Hauptreihen Xenogears, Xenosaga und nun Xenoblade zusammen.

Die Handlungen von Xenoblade Chronicles X spielen nach dem ersten Teil im Jahr 2054 AD. Aus dem ersten Teil ist bereits bekannt, dass eine mysteriöse Alienrasse die Erde attackiert hat und die Menschheit kurz vor der Ausrottung war. Deswegen haben die Menschen Kolonien gebildet und sich in Arks im Universum verteilt, um zu überleben. Die einzige Überlende Kolonie White Whale strandet im neuesten Teil auf dem Planeten Mira.

Um die weitere Story zu verstehen, ist es nicht notwendig, den ersten Teil zu kennen. Die Hauptaufgabe im Spiel ist es den neuen Planeten zu erforschen und dabei herauszufinden, ob die Menschheit sich hier ansiedeln kann. Natürlich leben auf Mira nicht nur Monster, sondern auch die mysteriösen Aliens tauchen wieder auf und stören bei der Ansiedlung.

Gameplay

Der Protagonist bzw. die Protagonistin wird zu Beginn selbst erstellt und bleibt während der linearen Story stumm. Dies beeinflusst die Story allerdings nicht negativ. Der Glanzpunkt des Spiels ist es eigene Abenteuer zu erschaffen. Es gibt dafür eine sehr große offene Welt zu erkunden, die viele Entdeckungen und Geheimnisse an jeder Ecke bietet. Selbst fleißige Erkunder werden das eine oder andere Geheimnis während der Reise übersehen und zu einem Guide zurückgreifen. Die Grafik ist für ein Wii-U-Spiel atemberaubend, sodass wir viel Zeit damit verbracht haben, die detaillierten Landschaften anzuschauen.

Im Kampf kann sowohl der selbst erstellte Held bzw. die selbst erstellte Heldin als auch die drei Partymitglieder gespielt werden. Die Normalangriffe werden automatisch ausgeführt. Doch im Kampf ist natürlich mehr zu tun. Es können acht unterschiedliche Techniken ausgewählt, die durch die Klasse bestimmt werden. Insgesamt gibt es 16 Klassen. Man startet mit einer Klasse, die ab einem bestimmten Level weitere Klassen freischaltet. Hier kann man sich für eine Richtung bzw. für eine Fähigkeit und Waffe entscheiden. Die weiteren Klassen schalten wiederum Unterklassen frei.

Angriffe von der Seite oder von hinten verursachen mehr Schaden. Auch ist es fundamental das richtige Ausweichen und Blocken zu lernen, um die Kämpfe überstehen zu können. Gerade für Bosskämpfe kann ein Fehler beim Ausweichen/Blocken den Ausgang entscheiden. Obwohl die Normalangriffe automatisch ausgeführt werden, ist weitere Strategie, wie das Ausweichen, Blocken und Angriffsposition entscheidet. Zudem kann zwischen Nahkampf und Schusswaffe gewechselt werden, die ebenfalls weitere Taktiken für bestimmte Gegner bieten.

Nach circa 30 Stunden können zum ersten Mal die Riesenroboter Skell gesteuert werden. Das Gefühl nach einer so langen und beschwerlichen Reise endlich einen Skell zu steuern, ist unbeschreiblich. Mit dem Skell kann schneller auf der Weltkarte gereist werden und die Kämpfe können nun mit dem Riesen-Mecha bestritten werden. Dadurch ändert sich hier noch einmal das Kampfprinzip, welches neu erlernt werden muss. Die Skells können verbessert werden, um diese stärker zu machen und mehr Fähigkeiten zu erhalten.

Hardcore JRPG

In Sachen Benutzerfreundlichkeit und Tutorial wird man in Xenoblade Chronicles X nicht fündig. Es gibt keine Tutorials und sonstige Erklärungen zu den Systemen. Dies macht es besonders schwierig alles Selbst herauszufinden und eventuell im Handbuch nachlesen zu müssen, wie etwas funktioniert. Gerade für Neueinsteiger in Rollenspielen ist von Xenoblade Chronicles X eher abzuraten, weil diese durch die fehlenden Informationen und komplexen Systeme buchstäblich erschlagen werden.

Neben der Selbsterarbeitung des Kampfsystems und Fähigkeitensystems ist es schwierig, sich zu Beginn des Spiels zu heilen. Es können keine Heilitems verwendet werden und Heilung ist nur durch Heiltechniken möglich, wenn man denn eine Klasse mit so einer Technik spielt. Ohne eine Heilung können viele Kämpfe zu wahren Herausforderungen werden.

Das Spiel bietet zwar viele Freiheiten, sodass man leicht von der Story abkommen kann. Doch zum Glück zeigen die nächsten Story-Missionen Bedingungen an, welche Techniken und Materialien gebraucht werden. So wird ein guter Maßstab gelegt, wie viel erkundet werden muss und wann man weiterspielen kann. Der Abschluss eines Kapitels bringt neue Gebiete und Nebenmission. Nach jeder Story Mission müssen erst Items gesammelt werden oder Bewohner befragt werden, bevor die nächste Mission angefangen werden kann.

Features & Online-Modus

Wegen dem hohen Schwierigkeitsgrad für Anfänger besitzt Xenoblade Chronicles X viele Speicherpunkte, die natürlich auch genutzt werden sollten. Es kann häufig vorkommen, sich zu überschätzen und in einem Kampf Game Over zu gehen. Wenn dann nicht gespeichert wurde, sind mehrere Spielstunden verloren. Ein weiteres gutes Feature ist die Nutzung des GamePads als Karte und Schnellreise-Funktion.

Der Online-Modus bietet einen guten Spaß, um gemeinsam Missionen zu absolvieren und starke Monster zu erledigen. Insgesamt besteht eine Party aus vier Mitgliedern. Für den Offline-Modus können dann andere Online-Spieler angeheuert werden, damit diese in der Party mitkämpfen. So können starke Gegner im Story-Modus mithilfe von Online-Freunden erledigt werden. Natürlich kann der eigene erstellte Charakter von anderen Spielern angeheuert werden und orientiert sich an dem Spielstil und Fähigkeiten des Spielers.

Fazit

Während andere Rollenspiele nach 20 Stunden die Hälfte erreicht haben, fängt Xenoblade Chronicles X erst richtig an. Es werden rund 50 Stunden für die Story und mindestens 50 weitere Stunden gebraucht, um alle Nebenmissionen abzuschließen und alles zu erkunden. Nicht nur die lange Spielzeit könnte Casual-Gamer abschrecken, sondern auch die fehlenden Erklärungen und Tutorials.

Insgesamt ist Xenoblade Chronicles X ein gutes Rollenspiel für die Wii U, um alleine oder gemeinsam auf Abenteuer zu gehen. Für Spieler, die gerne viele Spielstunden haben möchten und sich gerne in ein Spiel vertiefen (vor allem in das System), ist Xenoblade Chronicles X genau die richtige Wahl.